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Analogausstieg 2012: „Verbraucher brauchen klare Orientierung“ |
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Analogausstieg 2012: „Verbraucher brauchen klare Orientierung“
Digitalmagazin im Gespräch mit Hans Hege, Digitalbeauftragter der Kommission für Zulassung und Aufsicht
Die deutschen Fernsehsender haben sich nach monatelangen Diskussionen nun auf einen endgültigen Ausstiegszeitpunkt aus der analogen TV-Verbreitung via Satellit verständigt. Spätestens Ende April 2012 werden sowohl die Öffentlich-Rechtlichen als auch die Privaten ihre Programme via Satellit ausschließlich digital verbreiten. Angeregt hatte diesen Termin der Digitalbeauftragte der Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK), Hans Hege. Warum ein solches konkretes Datum notwendig ist und vor welche Herausforderungen der Analogausstieg die Kabelnetzbetreiber stellt, erläutert Hege im exklusiven Digitalmagazin-Interview.
Digitalmagazin: Herr Dr. Hege, Sie haben als analogen Abschalttermin für den Satelliten den 30. April 2012 vorgeschlagen. Warum ist eine solch konkrete Vorgabe für den Ausstieg entscheidend?
Hege: Für die Verbraucher, die heute noch analog empfangen (manche auch auf Zweitgeräten) brauchen wir eine klare Orientierung. Sie müssen etwas tun, um weiter fernsehen zu können. Geräteindustrie und Handel müssen sich ebenfalls rechtzeitig auf die Umstellung vorbereiten. Dazu brauchen wir ein klares Datum.
Digitalmagazin: Was gab den Ausschlag dafür, dass Sie neben den öffentlich-rechtlichen Sendern – die schon im Oktober ihre Zustimmung signalisierten – nun auch die privaten Programmanbieter überzeugen konnten?
Hege: Die Digitalisierung stellt die privaten Veranstalter vor größere Herausforderungen, weil sie keine gesicherte Finanzierung wie die öffentlich-rechtlichen Anstalten haben, auch keine so abgesicherte Position gegenüber den Kabelunternehmen. Inzwischen sind alle der Überzeugung, dass die Herausforderungen des Umstiegs gemeinsam gemeistert werden können.
Digitalmagazin: Welche Auswirkung wird die Bekanntgabe dieses konkreten Termins auf eine forcierte Digitalisierung in den nächsten Monaten haben?
Hege: Die nächsten Monate stehen noch im Zeichen der internen Vorbereitung der Kommunikation und der bei den Kabelanlagen zu lösenden Aufgaben. Dann wird die Kommunikation gegenüber den Verbrauchern beginnen, und verbunden mit der wachsenden Attraktivität des digitalen Gesamtangebotes die Digitalisierung beschleunigen.
Digitalmagazin: Warum ist es wichtig, dass das derzeitige digitale Fernsehangebot in Standard Qualität (SD) auch in Zukunft via Sat unverschlüsselt empfangen werden kann?
Hege: Den Haushalten, die heute schon digital empfangen, aber häufig auf Geräten, die verschlüsselte Signale nicht empfangen können, können wir mitteilen, dass sie vom Umstieg nicht betroffen sind und ihre Geräte weiter nutzen können. Der Umstieg berührt also unmittelbar nur die Haushalte, die noch analog empfangen.
Digitalmagazin: Nun soll es ein gemeinsames Kommunikationskonzept geben, um die Zuschauer auf den Ausstieg vorzubereiten. Wie könnte dies konkret aussehen?
Hege: Wir werden auf den Erfahrungen bei der terrestrischen Umstellung aufbauen können. Im Mittelpunkt steht die Information der vom Umstieg betroffenen Haushalte, die technologieneutral ausgerichtet sein wird. Wir werden uns auf die Kommunikationskraft der großen Veranstalter stützen, und darauf achten, dass die Maßnahmen die Zielgruppe erreichen und nicht etwa Kabelkunden verunsichern.
Digitalmagazin: Was ist bei dem Switch-off in Hinblick auf die Kabelnetze zu beachten?
Hege: Viele Programme werden heute noch analog über Satellit an Kabelanlagen herangeführt. Deshalb sind Umstellungen notwendig, um entweder das bisherige analoge Angebot in Kabelanlagen aufrecht zu erhalten oder auch dort den Schritt zur vollständigen Digitalisierung zu machen. Der Zeitraum bis 2012 ist auch deshalb gewählt worden, um der Kabelindustrie hinreichend Zeit für ihre Maßnahmen zu lassen. Besonderes Augenmerk der Landesmedienanstalt wird darauf liegen, dass kleinere Veranstalter nicht unter dem Umstellungsprozess leiden.
Digitalmagazin: Noch ist die Digitalisierung der Kabelhaushalte mit rund 30 Prozent auf einem niedrigen Niveau. Welche Impulse erhoffen Sie sich nun durch das konkrete Abschaltszenario via Sat?
Hege: Mit dem steigenden Anteil der digitalen Haushalte insgesamt wird es auch im Kabel leichter, den Verbrauchern einen überzeugenden Mehrnutzen zu präsentieren.
Digitalmagazin: Bei größeren Kabelnetzbetreibern wie der KDG oder Unitymedia werden die SD-Programme der Privaten nur verschlüsselt eingespeist. Kritiker halten dies für ein Hemmnis bei der Digitalisierung der Kabelhaushalte. Sollte hier nicht der gleiche Gedanke gelten wie beim Satelliten?
Hege: Bei den genannten Kabelunternehmen liegt es auch in deren Interesse, die Vorteile der Adressierung zu nutzen. Ich bin überzeugt, dass es auch für die kleineren Kabelanlagen zu Lösungen kommen wird, die die Digitalisierung voranbringen.
Digitalmagazin: Ein Ausblick: Welche Möglichkeiten ergeben sich durch den Analogausstieg bis zum Frühjahr 2012 für die TV-Landschaft – gerade auch in Hinblick auf das hochauflösende Fernsehen HDTV?
Hege: Die öffentlich-rechtlichen Anstalten werden ab 2012 ihr HD-Angebot erweitern, und ich rechne auch mit mehr privaten Programmen in HD. Gerade diese neuen Möglichkeiten sprechen dafür, auf den alten analogen Weg zu verzichten, wie dies andere europäische Länder längst getan haben.
Digitalmagazin: Herr Dr. Hege, vielen Dank für das Gespräch.
Quelle: Infosat
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